Mich allein außerhalb meines unmittelbaren Umfeldes zu bewegen, meine Meinung frei zu äußern, auch in harten kontroversen Diskussionen zu meinen Ansichten zu stehen, war für mich immer eine Selbstverständlichkeit.
Anderen, Schwächeren ohne Ansehen der Person, Rasse, Nationalität usw. mit Worten und Taten zur Seite zu stehen, war das Wichtigste überhaupt.
Bisher bin ich wohl auch immer nur davon ausgegangen, dass entsprechende Gegner in diesen meinen angenommenen Freiheiten Einzelpersonen sind oder der Staat selbst.
Doch was da heutzutage in der Öffentlichkeit abläuft, lässt mich meine Einstellungen überdenken.
Angst überkommt mich, wenn ich lesen muss, dass ein Paar gemeinsam angegriffen und malträtiert wurde.
Angst überkommt mich bei der Erkenntnis, dass man ihnen nicht hätte helfen können ohne Gefahr zu laufen, von mehreren Radikalen zusammengeschlagen und krankenhausreif getreten zu werden, wenn nicht schlimmeres.
Offensichtlich kann man sich denen ja auch nur als Gruppe entgegenstellen. Aber was tun, wenn man alleine ist?
Es hat ja nicht jeder das Glück wie diese Frau in Münster, die anonym bleiben möchte (warum wohl?). Rein verbal hat sie es geschafft, ein paar Jugendliche Randalierer zur Räson zu bringen. Für mich wäre das früher auch normal gewesen.
Kein Mensch hat was davon, posthum das Bundesverdienstkreuz zu bekommen. Wäre ich die Witwe dieses tapferen (oder heißt es leichtsinnigen) Mannes, würde ich das als Schlag ins Gesicht empfinden!
Die Lösung kann doch nicht sein, sich zu verkrümeln, damit die Radikalen Schläger mich erst gar nicht sehen. Aber was dann? Irgendwie erinnert mich das an eine andere Zeit.
Kusch, Kusch.
10.11.2009 © UF
Nachtrag:
Auch heute treten junge und ältere Menschen für andere ein, die drangsaliert werden. Bei den einen geht das groß durch die Medien, weil sie aus dem Koma, in das sie geschlagen wurden, nicht mehr erwachten, andere werden aber auch nicht vergessen, die leider auch ihr Leben lassen mussten, weil sie Aufgaben übernahmen, die Aufgabe des Staates sind.Zumindest sie selbst hätten durch den Staat geschützt werden müssen.
- Auch hier spricht man vom Bundesverdienstkreuz – aber damit kann sich niemand freikaufen!
Ganz schlimm wird es heutzutage, wenn sich Menschenmassen zusammentun, um gemeinsam gegen Flüchtlinge, Rassen, Religionen zu demonstrieren.
Haben denn schon alle vergessen, dass vor dem Fall der Mauer Deutsche aus der DDR selbst Flüchtlinge waren?
Die Leute müssen sich doch hineinversetzen können in die Menschen, die alles, ihre Familien, Freunde, ihr Hab und Gut im Stich lassen auf der Flucht für ihr nacktes Überleben. Das ist doch eine furchtbare Sache!!
Auch wir waren im Krieg auf der Flucht, ok – ich nicht und du auch nicht, aber fragt mal eure Eltern! Sie waren froh, wenn ihnen die Bauern von dem bisschen, das ihnen selbst blieb, abgaben.
Na klar, so ist es auch heute. Die Armen geben den Armen.
Das schlimmste ist für mich aber die Gewaltbereitschaft auf der Straße. Wenn ein paar Gewaltbereite zusammen sind und denen passt ein Gesicht (ein Blick/eine Hautfarbe) nicht, dann gibt es Haue!
Die Politik ist jetzt mehr denn je gefordert!!
04.01.2015
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